
Whistleblowing bei Bilanzbetrug: Neue Studie veröffentlicht
Eva Zedlacher, Dr. Martin Altenburger (retria) und Hauke K. zeigen in ihrer wissenschaftlichen Studie „The Effects of Organizational Dependence and Hotline Administration on Whistleblowing Accounting Fraud“, wie zwei Faktoren die Bereitschaft, betrügerisches Verhalten dem Hinweisgebersystem zu melden (Whistleblowing), beeinflussen:
- Wer das Hinweisgebersystem verwaltet: das Unternehmen selbst (intern) oder ein externer Dienstleister.
- Wie stark das Unternehmen vom Fehlverhalten profitiert: materiell (hoher Vorteil) vs. immateriell (geringer Vorteil).
Wie wurde getestet? Die Forschenden haben vier realistische Szenarien vorgegeben (interne/externe Verwaltung & hoher/geringer Vorteil) und anschließend gemessen, wie wahrscheinlich die Teilnehmenden den Betrugsfall dem Hinweisgebersystem melden würden.
Was die Studie zeigt:
- Höherer Vorteil für das Unternehmen → höhere Meldebereitschaft.
- Die Verwaltung des Hinweisgebersystems (intern/extern) hat einen geringeren, wenn auch nicht unbedeutenden Effekt auf die Meldebereitschaft.
- In Zusatzanalysen zeigt sich: Externe Hinweisgebersysteme vermitteln bei materiellen Betrugsfällen mehr Sicherheits- und Anonymitätsgefühl.
Im Artikel werden zudem Implikationen für die Praxis diskutiert: Mehrere Meldekanäle, niedrigere Meldeschwellen und eine starke ethische Infrastruktur, damit auch kleinere Hinweise nicht untergehen.
Mitautor: Dr. Martin Altenburger (retria)
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